Bücherhopping vom Feinsten
Keins von den drei gelesenen Büchern war wirklich geplant. Sie standen nicht einmal auf meiner Wunschliste. Und den Beginn des Monats habe ich mit ganz anderen drei Büchern eingeläutet. Doch sie werden in diesem Monatsleserückblick für September 2025 nicht auftauchen.

Eigentlich versuche ich meistens, kein begonnenes Buch in den nächsten Monat mitzunehmen. Da ich Statistik über mein Leseverhalten führe, unter anderem über die Anzahl der gelesenen Seiten, möchte ich sowohl die Seitenzahl als auch das Buch im gleichen Monat abschließen. Das ergibt objektiv gesehen nicht viel Sinn, aber in meinem Kopf sorgt es für Ordnung.
Aber dann kam im September Dan Brown dazwischen. Ich hatte ihn überhaupt nicht mehr auf dem Schirm, und als The Secret of Secrets Mitte des Monats erschien, wollte ich einfach nicht warten. Es passte so gut in die frühherbstliche Stimmung – also habe ich sofort angefangen zu lesen. Wenn man die Euphorie nicht nutzt, verfliegt sie schnell, und mit ihr auch die Lust und Freude am Buch. Aber so habe ich die 900 Seiten kaum gemerkt und die Lesezeit wirklich genossen!
Das (Hör)Buch Mama, bitte lern Deutsch war dagegen kaum zu übersehen. Gefühlt war es überall – auf Social Media, in Buchhandlungen, in den Bestsellerlisten. Elf Wochen Platz 1 sprechen für sich. Und da mich Migrationsgeschichten ohnehin interessieren, habe ich reingehört und bis zum Ende geblieben.
Und schließlich Das Parfum: Eigentlich wollte ich den Klassiker nicht noch einmal lesen, zumindest jetzt noch nicht, doch im Leseclub wurde dafür abgestimmt und ich dachte, warum nicht. Also habe ich mitgelesen und es nicht bereut.
Nun aber zu den gelesenen Büchern des Monats September. Es waren insgesamt drei, davon eins als Hörbuch – zusammen (inklusive der nicht beendeten Bücher) ergab das 1778 Seiten.
ÜBERSICHT Lesemonat September 2025
Gelesene Bücher: 3 (davon 1 als Hörbuch)
Gelesene Seiten: 1778
Genre-Verteilung:
Sachbücher: 1
Klassiker: 1
Thriller: 1
The Secret of Secrets – Dan Brown
Worum geht’s?
Nach acht Jahren Pause kehrt Robert Langdon zurück und diesmal nicht in die Vergangenheit, sondern mitten hinein in die Fragen der Zukunft. Gemeinsam mit der Noetikerin Katherine Solomon begibt er sich auf die Spur des menschlichen Bewusstseins. Kann es unabhängig vom Körper existieren? Gibt es einen Raum zwischen Leben und Tod? Schauplatz des Ganzen ist Prag, dessen mystische Atmosphäre perfekt zu den philosophischen Themen passt.
Meine Meinung:
Ich war sofort gefesselt. Es ist ein etwas anderer Dan Brown – weniger historische Rätsel, mehr Wissenschaft und Philosophie –, aber die Mischung funktioniert. Besonders gefallen haben mir die Gedankenexperimente über Bewusstsein und die Fragen, die Brown dabei aufwirft.
Zwar bleiben manche Figuren etwas blass und das Ende ist nicht ganz so stark wie der Anfang, aber die Reise dorthin war fesselnd. Ich habe das Buch richtig gern gelesen, und die 900 Seiten vergingen wie im Flug.
Hier geht’s zur Rezension.
Mama, bitte lern Deutsch – Tahsim Durgun
Worum geht’s?
In seinem autobiografischen Buch erzählt Tahsim Durgun vom Eingliederungsversuch seiner Familie in Deutschland. Er beschreibt seine Schulzeit, Behördengänge, Vorurteile und die täglichen Hürden, denen er und seine Mutter, die kein Deutsch spricht, begegnen.
Meine Meinung:
Ich griff zu diesem Buch, weil es in den letzten Monaten wirklich überall war. Die Themen sind ohne Frage wichtig: Alltagsrassismus, Integration, Vorurteile. Durgun gibt Einblick in das Leben vieler Familien, die sich zwischen zwei Welten bewegen, und zeigt, wie sehr kleine Gesten oder fehlendes Verständnis den Alltag prägen.
Gleichzeitig hat mich einiges gestört. Der Autor teilt die Welt sehr deutlich in „wir“ und „die“ und bedient damit selbst Stereotypen, die er eigentlich kritisieren möchte. Auch die Darstellung mancher Figuren fand ich sehr klischeehaft. Das alles nimmt dem Buch etwas von seiner Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Trotzdem: Durgun spricht ein wichtiges Thema an und richtet sich an junge Menschen mit Migrationshintergrund, die sich in seinen Erlebnissen wiederfinden können. Es ist ein Buch, über das man diskutieren sollte – auch, wenn man nicht mit allem einverstanden ist.
Hier geht’s zur Rezension.
Das Parfum – Patrick Süskind
Worum geht’s?
Der Untertitel verrät es bereits: „Die Geschichte eines Mörders.“ Jean-Baptiste Grenouille wird unter denkbar widrigen Umständen geboren. Mit einem übermenschlichen Geruchssinn ausgestattet, wächst er in harter Umgebung auf und lebt nur für ein Ziel – das vollkommenste Parfum der Welt zu erschaffen. Als er erkennt, dass die bekannten Essenzen dafür nicht reichen, beginnt er, Düfte junger Frauen zu „sammeln“ und schreckt vor Mord nicht zurück.
Meine Meinung:
Mein erstes Kennenlernen mit Das Parfum liegt schon lange zurück. Jetzt, über ein Jahrzehnt später, habe ich den Roman noch einmal gelesen und war überrascht, wie viel ich vergessen hatte. Gleichzeitig hat mich die Geschichte wieder völlig in ihren Bann gezogen.
Süskinds Sprache ist unglaublich präzise und atmosphärisch. Ich konnte Gerüche beim Lesen regelrecht „in der Nase“ spüren: vom widerlichen Gestank der Pariser Gassen bis zu den feinen Blumendüften. Das Parfum ist nicht nur die Geschichte eines Mörders, sondern auch eine tiefgründige Satire über Macht, Wahrnehmung und Verführung. Es zeigt, wie leicht sich Menschen von äußeren Reizen lenken lassen und wie dünn die Grenze zwischen Faszination und Abscheu ist.
Die erneute Lektüre hat meine frühere Begeisterung nicht nur bestätigt, sondern noch verstärkt. Das Parfum ist für mich ein Meisterwerk – sprachlich brillant, vielschichtig und von einer düsteren Schönheit. Das Hörbuch mit Hans Korte ist übrigens ein echtes Erlebnis.
Hier geht’s zur Rezension.
Fazit
Drei völlig unterschiedliche Bücher und keins davon war geplant. Von Dan Browns philosophischem Thriller über eine zum Nachdenken anregende Autobiografie bis zu Süskinds Klassiker war der Monat September eine bunte Mischung. Vielleicht war es genau das, was diesen Lesemonat so anders gemacht hat: kein roter Faden, dafür viel Freude am Entdecken.
Eine Antwort auf „Lesemonat September 2025“
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